Texte zur Steinskulptur und experimenteller Morphologie


Das Werk selbst ist Definition auf seiner Ebene. Bewegen wir uns nicht auf dieser, ist ein Begreifen nicht möglich. Dafür braucht es ein Naheverhältnis und Vertrautwerden mit dem Werk. Es besteht der Eindruck, dass verbale Definitionssprachen des Werkes der Sprache in ihrer Sinnhaftigkeit weit mehr verantwortlich  sind als jener des Werkes. Und dass sie uns dem Werk entfremden, indem dessen Erfahrung auf Wissen reduziert wird. Die Interpretation hat das Werk zum Anlass, beruft sich darauf und berührt es doch nicht. Wir erfahren etwas über das Werk und nicht es selbst. 


Das Wechselspiel dessen, was die Hand an der Materie tut und der rekapitulierender Intelligenz ist Wesen bildhauerischen Tuns. Wenn wir dem Tun die größtmögliche Freiheit zugestehen, also möglichst frei von rationalem Lenken, wird Wachheit und Faszination, man könnte auch formulieren, die Lebendigkeit selbst zum Maß für das Geschehen. Wohin wir damit gelangen, ist Neuland, das Unerwartete. Erfahrung dagegen schickt uns stets in gesichertes Terrain innerhalb der Gartenzäune, dorthin wo wir schon sind.


Die Skulptur transportiert Sinnhaftigkeit, die nicht teilbar ist. Damit gehört sie zu den dichtesten Begriffsformen, sie ist gleichzeitig und nicht an das Nacheinander von Sprache gebunden.


Interview